Meine ersten Erfahrungen mit dem Arbeitsleben machte ich als Teenager, und wie viele andere auf dem Land arbeitete auch ich im Pub des Dorfes und verdiente mir nebenbei noch was beim Babysitten für die Freundin meiner Mutter dazu (ich passte natürlich auf ihre Kinder auf, nicht auf sie!). Obwohl ich dabei hauptsächlich für den Abwasch verantwortlich war - neben dem Staubsaugen zuhause die schlimmste Aufgabe auf meinem Dienstplan -, habe ich den Job geliebt. Jetzt, da ich älter bin, blicke ich zurück und merke, dass ich in Wirklichkeit das Gefühl, erwachsen zu sein, die Freiheit, die damit einherging, und auch die Freiheit, regelmäßig mein eigenes Geld zu verdienen, geliebt habe. Sonntags nach der Schicht erhielt ich einen kleinen braunen, viereckigen Umschlag, in dem meist etwa fünfzig Pfund und einige Münzen aus der Trinkgeldkasse steckten. Ich umklammerte diesen kleinen Umschlag voller Möglichkeiten, als ich auf dem Vordersitz des Mazdas meines Vaters saß, während dieser mich nach Hause fuhr.
Als ich 17 Jahre alt war und die letzte Klasse der Sekundarschule besuchte, nahmen wir an einem Berufstag teil, wobei wir verschiedene Branchen kennenlernen konnten. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich frustriert war, weil ich weder in den Lehrberuf gehen wollte, noch bei der Polizei oder in einer Anwaltskanzlei arbeiten wollte. Ich wollte etwas Kreatives tun. Etwas mit meinen Händen. Etwas Aufregendes. Ich entschloss mich, Friseurin zu werden. Zugegeben, der Hauptgrund war, dass ich selbst gerne in den Salon ging und mir die Haare schneiden ließ. Mir wurde kurzum gesagt, dass dies eine Verschwendung meiner akademischen Fähigkeiten sei, und da ich nicht aus der Reihe tanzen wollte, folgte ich dem Rest meiner Clique und belegte einige Fächer an einer Berufsschule. Ein echter Mix aus Fächern, die mir Spaß machten, allerdings ohne wirkliche Pläne oder Ambitionen. Ich wusste, dass ich einfach „mein Leben leben“ wollte. Ich wollte unbedingt erwachsen sein. Schließlich ging ich von der Schule ab, um das zu machen, wovon ich begeistert war: Haare. Und Hand aufs Herz: Hätte ich nicht plötzlich und unerwartet meinen Vater verloren, stünde ich vielleicht immer noch vor dem Spiegel, mit der Schere in der Hand, damit ich jemandem das Gefühl geben konnte, nach dem Besuch schöner aus dem Sessel aufzustehen, als er oder sie sich hineingesetzt hatte.
„Mach einen Job, den du liebst, und du wirst keinen einzigen Tag in deinem Leben arbeiten müssen.“
Erst in der ersten Ablammzeit, nachdem ich mich voll und ganz den Tieren und dem Leben auf dem Hof verschrieben (und mein Geld hineingesteckt) hatte, erinnerte ich mich an diesen Satz auf einem Schild, den ich fünf Jahre zuvor bei einem Campingurlaub in einem Souvenirladen am Meer gesehen hatte. Dieses Motto schoss mir durch den Kopf, als ich auf der Motorhaube saß und der Sonne beim Untergehen zusah. Die Ablammzeit ist für uns der härteste Monat - manchmal sind es sogar sechs Wochen - des ganzen Jahres. Physisch ist es schwer, den Körper an seine Grenzen zu bringen, aber mental ist es noch schwerer. Die Bedeutung und das Ausmaß der Karriere, in die ich hineingeraten bin, ist größer, als ich es mir je hätte vorstellen können. Und doch bin ich hier und arbeite in einem dreiköpfigen Team - meine bessere Hälfte, mein Hund und ich. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich jemals wirklich „arbeite“, sondern einfach jeden Tag das Leben lebe, das ich liebe.
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