Eine antike Flasche, die in die Themse geworfen wurde, erblickt zum ersten Mal seit über 300 Jahren das Licht der Welt!
Eines meiner jüngsten und für mich wertvollsten Fundstücke aus der Themse steht hier bei mir zu Hause auf einer Kommode. Es handelt sich um ein nahezu perfektes Exemplar eine Miniaturflasche in Zwiebelform aus dem frühen 18. Jahrhundert mit nur wenigen Absplitterungen am Rand des Halses. Sie stammt aus der Zeit um 1720, und man sieht auf dem dunkelgrünen Glas wunderschöne Regenbogenfarben schillern, wenn die Sonne durch das Fenster darauf scheint.
Sie ist alles andere als symmetrisch, aber sie ist einfach unglaublich schön. Sie ist nur 12 cm hoch und hätte ein großes Glas Wein oder ein paar Schluck Brandy fassen können. Wie bei allen anderen Fundstücken, stelle ich mir auch hier gerne vor, wer sie zuletzt in der Hand gehalten und daraus getrunken haben könnte. Eines steht jedoch fest: Die Person, die sie weggeworfen hat, nachdem sie den letzten Rest des Inhalts geleert hatte, hätte sich nie vorstellen können, welche Freude sie dem Menschen bereiten würde, der sie Jahrhunderte später findet.
An den Tag, an dem ich sie gefunden habe, erinnere ich mich noch gut, denn eigentlich wäre ich an diesem Tag fast nicht auf Schatzsuche gegangen. Ursprünglich hatte ich mich mit einer Freundin an einem ganz anderen Ort verabredet, um dort nach Fundstücken zu suchen. Sie musste jedoch absagen und daher entschloss ich mich, auf eigene Faust woanders hinzugehen. Ich hätte es fast nicht weit geschafft. Es fing an zu schütten und der Verkehr war furchtbar, so dass ich fast umgedreht hätte. Als ich endlich ankam und mich zum nassen und windigen Ufer begab, waren schon andere „Schlammspatzen“ unterwegs und ich machte mir keine große Hoffnungen, überhaupt etwas zu finden. Wie sehr ich mich doch geirrt habe.
Als ich mich bückte, um ein Stück eines verzierten Tabakpfeifenstiels aus Ton zu untersuchen, bemerkte ich eine Glaswölbung, die gerade so aus dem Schlamm herausragte. Ich wollte sie vorsichtig näher untersuchen und ging davon aus, dass es sich um einen zerbrochenen Sockel handelte, aber mir wurde schnell klar, dass sich unter der Oberfläche noch viel mehr befand. Ich konnte es kaum glauben, als ich den Hals ertastete. Ich löste sie vorsichtig heraus, und da war sie, eine fast perfekte kleine Zwiebelflasche, die in eine Welt auftauchte, die so ganz anders war als die, in der sie weggeworfen worden war. Ich wollte meine Begeisterung mit jemandem teilen und rief zu dem Schlammsucher hinüber, der mir am nächsten war. Zum Glück konnte er meine Freude mit der Kamera einfangen (Vielen Dank, Alessio!).
Zweifellos sind es diese magischen Momente, die uns immer wieder dazu bringen, bei Ebbe an die Themse zurückzukehren. Ich empfand es als außerordentliches Glück, diese Flasche in der Hand zu halten; ein wertvolles Stück Londoner Geschichte. Ich stelle mir gerne vor, dass sie, bevor sie in den Schlamm geworfen wurde, einen Seefahrer begleitete, der an weit entfernte Orte reiste und Zeuge einiger interessanter Gespräche des 18. Jahrhunderts wurde! Sie befindet sich nun in bester Gesellschaft: neben zwei anderen sehr alten Flaschen, die ich zuvor in der Themse gefunden habe. Die drei könnten sie sicherlich einige Geschichten erzählen!
Über Tideline Art
Das ist Nicola White, selbst ernannter „Schlammspatz“ und Gründerin von Tideline Art. Nicola stellt regelmäßig Videos auf ihrem YouTube-Kanal ein, in denen sie ihre unglaublichen Schätze und Fundstücke vorstellt. Im Laufe der nächsten 12 Monate wird Nicola ihre faszinierenden Geschichten und Fundstücke mit uns im Blog von Muck Boot teilen!
Als ich vor über zwanzig Jahren von Cornwall nach London zog, hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass mir die Themse eine so faszinierende und magische Welt zeigen würde und dass ihre schlammigen Ufer bei Ebbe eine Unmenge historischer Geheimnisse und Figuren aus der Vergangenheit an den Tag bringen. Ich war es gewohnt, an windigen Stränden in Cornwall entlang zu spazieren und Fundstücke zu entdecken, aber ich hätte nie gedacht, dass etwas Ähnliches auch in einer städtischen Umgebung wie London möglich sein könnte.
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