Florrie, Ceci und Nicola am Ufer der Themse

Freunde, Fundstücke und die Qual der Wa(h)l am Ufer der Themse

Heute möchte ich über ein neues Fundstück aus der Themse berichten, das mir eine befreundete Schatzsucherin geschenkt hat.  Vor ein paar Wochen traf ich mich mit meiner Freundin Florrie Evans und ihrer neunjährigen Tochter Ceci.

Florrie, Ceci und Nicola am Ufer der Themse

Wir verbrachten zwei wunderbare Stunden damit, das Ufer der Themse zu erkunden, und obwohl die Ebbe ziemlich hoch war, fanden wir einige faszinierende Stücke der vergessenen Geschichte Londons. Dazu gehören das Schloss eines alten viktorianischen Kahns, eine Murmel, ein Griffel aus dem 19. Jahrhundert und eine Tabakpfeife aus Ton aus dem 18. Jahrhundert. Den spektakulärsten Fund des Tages machte jedoch Florrie. Sie entdeckte etwas, das wir zunächst für einen alten Penny hielten, vielleicht aus der viktorianischen oder georgianischen Zeit. Wir machten jedoch eine unerwartete Entdeckung, als Ceci die Münze im Fluss abwusch. Vor uns auf der einen Seite des Penny befand sich der Kopf von König Neptun mit einem Dreizack auf seiner Schulter. 

Münze von John Fowler Whale Fishery

Natürlich waren wir alle begeistert von diesem Fund, und als wir die Münze umdrehten, sahen wir eine Abbildung von mehreren Männern in einem Boot, die offensichtlich einen Wal harpunierten. Die Schrift auf der Münze bestätigte das: „Halfpenny, Payable at I. Fowler’s, London. Whale Fishery - 1794“.  Was für ein unglaubliches Stück Geschichte aus Londons Vergangenheit.  Ein wirklich geniales Fundstück.  Am Ende unserer Schatzsuche im Schlamm schenkte mir Florrie die Münze großzügigerweise. Ich war überglücklich und konnte es kaum erwarten, so viel wie möglich über I. Fowler zu erfahren.

Rückseite der Münze von John Fowlers Walfischerei
Zu Hause angekommen, machte ich mich an die Arbeit und begann, Nachforschungen anzustellen. Folgendes habe ich herausgefunden. Bei der Münze handelt es sich um eine sogenannte „Kondormünze“, die im 18. Jahrhundert von einem Unternehmen oder einer Privatperson privat geprägt wurde. Florries Münze, auf dem Neptuns Kopf und sein Dreizack prangen, wurde von John Fowler, einem Walölhändler und Zinngießer, im späten 18. Jahrhundert herausgegeben. John hatte ein eigenes Unternehmen in Long Acre in London und besaß auch einige Walfangschiffe. Während des größten Teils des 18. Jahrhunderts war London einer der wichtigsten Walfanghäfen. Um die Nachfrage nach Walprodukten zu befriedigen, wurden damals Tausende von Walen im Atlantik gefangen, getötet und nach London gebracht.  Walspeck und -öl wurden für Straßenbeleuchtung, Seifen, Kerzen, Parfüm, Farben und Lacke verwendet. Walfischknochen wurden zu Korsetts, Sonnenschirmen und Pferde- und Wagenpeitschen verarbeitet.   Die Nachfrage nach Walerzeugnissen ging Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, und glücklicherweise gibt es heute in London keine Walfischerei mehr.  Aber diese Münze zu entdecken und etwas über einen Teil der Geschichte Londons zu erfahren, von dem ich davor gar nichts wusste, war für mich einfach eine Riesenfreude.
Beide Seiten der Münze von John Fowlers Walfischerei

Ich bin so dankbar für dieses besondere Geschenk und werde es ins Museum of London bringen, damit es dort registriert werden kann.  In wessen Tasche diese Münze zuletzt war und wer sie fallen gelassen hat, möchte ich allerdings zu gerne wissen.   Vielleicht hat sie jemand verloren, der unterwegs war, um etwas Öl für seine Lampe zu Hause zu kaufen. Vielleicht ist sie jemandem aus der Tasche gerutscht, der bei John Fowler Öl kaufen wollte, um daraus Seife herzustellen.  Wir werden es nie erfahren, aber es beflügelt auf jeden Fall die Fantasie!

Wer sehen möchte, wie Florrie die Münze von Walölhändler John Fowler entdeckt und was wir sonst noch gefunden haben, kann sich hier das Video ansehen.


Über Tideline Art

Das ist Nicola White, selbst ernannter „Schlammspatz“ und Gründerin von Tideline Art. Nicola stellt regelmäßig Videos auf ihrem YouTube-Kanal ein, in denen sie ihre unglaublichen Schätze und Fundstücke vorstellt. Im Laufe der nächsten 12 Monate wird Nicola ihre faszinierenden Geschichten und Fundstücke mit uns im Blog von Muck Boot teilen!

Als ich vor über zwanzig Jahren von Cornwall nach London zog, hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass mir die Themse eine so faszinierende und magische Welt zeigen würde und dass ihre schlammigen Ufer bei Ebbe eine Unmenge historischer Geheimnisse und Figuren aus der Vergangenheit an den Tag bringen. Ich war es gewohnt, an windigen Stränden in Cornwall entlang zu spazieren und Fundstücke zu entdecken, aber ich hätte nie gedacht, dass etwas Ähnliches auch in einer städtischen Umgebung wie London möglich sein könnte.

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Instagram – https://www.instagram.com/tidelineart/?hl=en

 

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