Ein Wachssiegelstempel aus dem 19. Jahrhundert wird angeschwemmt und ein deutliches Bild des Stempels daneben

DIE KLEINSTEN FUNDSTÜCKE AUS DEM SCHLAMM ERZÄHLEN OFT DIE TOLLSTEN GESCHICHTEN!

Viele meiner Fundstücke aus der Themse sind ziemlich klein. Das heißt aber nicht, dass sie keine spannende Geschichte zu erzählen haben!  Ich war ganz begeistert, als ich letztes Jahr einen Wachssiegelstempel aus dem 19. Jahrhundert entdeckte.  Der hölzerne Griff ist natürlich verfault, aber was übrig geblieben ist, ist der Stempel aus Messing, auf dem ein Anker eingeprägt ist.  Der Anker ist von dem Schriftzug „Commodore Superintendent Woolwich“ umrahmt.

Stempelabdruck eines Wachssiegels aus dem 19. Jahrhundert

 

Der Tag, an dem ich ihn fand, war extrem windig und trostlos, und zuerst dachte ich, es sei ein kleiner Marineknopf.  Das Amt des Commodore Superintendent bei der Marinewerft Woolwich gab es nur zwischen 1828 und 1853, und es ist durchaus möglich, dass alle fünf Superintendenten in dieser Zeit diesen Stempel zum Absiegeln ihrer offiziellen Briefe und Dokumente verwendet haben. Nach Aussage des Verbindungsbeauftragten für Fundsachen im Museum of London wurde er mit Sicherheit unter Verschluss gehalten und es gab davon nur ein Exemplar. Ich war begeistert, als ich bei meinen Nachforschungen auf Aufzeichnungen von Briefen stieß, die der Commodore Superintendent der Marinewerft Woolwich 1852 an die Admiralität geschrieben hatte und die sich auf die HMS Terror und die HMS Erebus bezogen, die verschollenen Schiffe, die zu der von Sir John Franklin geleiteten Expedition aufbrachen, um die Nordwestpassage zu finden.  Vor ihrer schicksalhaften Expedition wurden die Schiffe in der Werft dort umgerüstet. Ich fand es sehr aufregend, den Fund mit einem so bedeutenden Ereignis in Verbindung bringen zu können.

Ein weiterer kleiner Fund, aus dem ich viel gelernt habe, ist ein kleiner Zinnknopf. Wie jeder Schatzsucher und Detektiv weiß, findet man auf dem Land und an der Küste häufig Knöpfe. Sie können dem Finder jedoch viele Informationen preisgeben, insbesondere wenn sie mit einem Namen, einem Unternehmen oder einem Familienwappen versehen sind. Ich habe schon viele glückliche Stunden damit verbracht, mich in immer neuen Spuren zu verlieren - allein durch die Recherche über einen kleinen Knopf.  Wenn es um Knöpfe geht, ist einer meiner Lieblingsfunde ein Knopf aus der viktorianischen Zeit, der einst an der Uniform eines Wärters des berüchtigten Millbank-Gefängnisses in London befestigt war, das 1821 eröffnet und 1890 geschlossen wurde.

Der Knopf eines Gefängniswärters des Millbank Prison

Das Millbank-Gefängnis wurde unter anderem als Auffanglager für Gefangene und Sträflinge genutzt, die mitunter nach Australien transportiert werden sollten.  Wenn die Zeit für ihre Überführung näher rückte, wurden sie manchmal in die an der Themse bei Woolwich vertäuten Gefängnisschiffe verlegt.  Ich habe mich schon oft gefragt, wie dieser Knopf wohl in der Themse gelandet ist. Ist ein Wärter vielleicht mit einem Sträfling aneinandergeraten, als er in einem Boot von Millbank zu einem Gefängnisschiff in Woolwich gebracht wurde? Wer kann schon sagen, wann dieser Knopf von der Uniform des Wächters absprang und in den trüben Tiefen der Themse versank?! Er könnte aber bestimmt so einige Geschichten erzählen, wenn er nur sprechen könnte!

Wie man sehen kann, ist das Tolle an der Schatzsuche im Schlamm, dass man so viele verschiedene Dinge erfährt, die man normalerweise nie herausfinden würde, wenn man seine Funde erforscht.

Wer entlang der Themse auf Schatzsuche gehen möchte, braucht eine Erlaubnis von der Londoner Hafenbehörde. Derzeit werden keine neuen Genehmigungen erteilt. Für aktuelle Informationen ist es am besten, ab und zu einen Blick auf die Website zu werfen.

Über Tideline Art

Das ist Nicola White, selbst ernannter „Schlammspatz“ und Gründerin von Tideline Art. Nicola stellt regelmäßig Videos auf ihrem YouTube-Kanal ein, in denen sie ihre unglaublichen Schätze und Fundstücke vorstellt. Im Laufe der nächsten 12 Monate wird Nicola ihre faszinierenden Geschichten und Fundstücke mit uns im Blog von Muck Boot teilen!

Als ich vor über zwanzig Jahren von Cornwall nach London zog, hatte ich nicht die geringste Ahnung, dass mir die Themse eine so faszinierende und magische Welt zeigen würde und dass ihre schlammigen Ufer bei Ebbe eine Unmenge historischer Geheimnisse und Figuren aus der Vergangenheit an den Tag bringen. Ich war es gewohnt, an windigen Stränden in Cornwall entlang zu spazieren und Fundstücke zu entdecken, aber ich hätte nie gedacht, dass etwas Ähnliches auch in einer städtischen Umgebung wie London möglich sein könnte.

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